Text: D. Adrian, Fotos: D. Adrian (3), G. Wachsmann (2)
Morgentreff der Frauen: Gedenken an ermordete Juden in Riga
Beim „Morgentreff der Frauen“ begrüßte Doris Adrian, Pastoralreferentin i.R. die Teilnehmerinnen und besonders die stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Wadersloh, Maria Eilhard-Adams. Adrian betonte, dass der Antisemitismus zur Zeit einen solchen Auftrieb im Zusammenhang mit dem Massaker an israelischen Juden und dem Krieg im Gaza-Streifen erhalte, sei allein schon erschütternd.
Aus der Gemeinde Wadersloh nahmen Maria Eilhard-Adams und Günter Wachsmann an einer Delegationsreise nach Riga in Lettland teil, um der ermordeten Jüdinnen und Juden im Zweiten Weltkrieg zu gedenken. Sehr anschaulich erzählte sie von Erfahrungen und Begegnungen.
Nach Riga kamen zahlreiche Juden aus Deutschland. Mehr als 25.000 Menschen wurden Anfang der 1940er-Jahre in die lettische Hauptstadt deportiert und ermordet.
Die Shoah-Gedenkstätte im Wald von Biķernieki war 1941 die größte Stätte des Massenmords an Jüdinnen und Juden. Auch politische Gefangene und 10.000 sowjetische Kriegsgefangene kamen dort zu Tode. Im Jahr 2001 wurde dort eine Holocaust-Gedenkstätte eröffnet.
Die Delegation besuchte verschiedene Shoah-Gedenkstätten, die Große Choralsynagoge, den Deportationsbahnhof Šķirotava, das Museum „Juden in Lettland“ und das ehemalige Polizei- und Arbeitserziehungslager Salaspils.
Immerhin gab es in Riga auch Menschen, die den Juden halfen. Von einem Hafenarbeiter wurde berichtet, er habe in seinem kleinen Haus immer wieder Juden für ein paar Tage versteckt und sie dann in Schiffen untergebracht, die nach Amerika oder Dänemark fuhren. So bewahrte er ca. 300 Menschen vor dem sicheren Tod.
Regierungspräsident Andreas Bothe, der an der Riga-Reise teilnahm, betont: „Insbesondere eine lebendige Erinnerungskultur ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus. Wir müssen den Anfängen wehren und jederzeit und überall vorbehaltlos für Frieden, für Freiheit, für Rechtsstaatlichkeit und für Demokratie eintreten“.
Bei den Zuhörerinnen lösten die Bilder und der Vortrag große Betroffenheit und Nachdenklichkeit aus.