Verabschiedungen fallen schwer, vor allem, wenn es um liebgewonnene Menschen geht. Anfang Dezember 2021 kündigte Silvia Kegenhoff an, dass sie die Einrichtungsleitung des St. Josef-Hauses in Liesborn aufgegeben und sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen möchte. Vor wenigen Tagen war es nun soweit: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohnerinnen und Bewohner sagten „Adieu“ zu einer Frau, die wie kaum eine Zweite die Einrichtung der Eingliederungshilfe, Wohn- und Pflegeheims prägte. Eine Verabschiedung mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf beiden Seiten, denn Silvia Kegenhoff wird auch trotz einer neuen Stelle in Ahlen der Liesborner Einrichtung als Vorsitzende des Huntington-Vereins eng verbunden bleiben.
„Die Nachricht von ihrer Kündigung war für uns alle keine erfreuliche Nachricht“, zeigte sich Pfarrer Martin Klüsener stellvertretend für den Träger, die Pfarrei St. Margareta, angesichts der neuen beruflichen Ausrichtung seiner langjährigen Führungskraft des St. Josef-Hauses dennoch verständnisvoll. Silvia Keggenhoff sei die „Seele des Hauses“ gewesen und drückte der Einrichtung mit großem Engagement und ihrer guten Arbeit ihren sprichwörtlichen Stempel auf. Auf diesem würde wohl vor allem Leidenschaft für den Pflegeberuf und echtes Herzblut stehen, denn genau das zeichnete ihre Arbeit als „Mutter des Hauses“ aus.
Seit dem 1. Juli 2008 war Silvia Keggenhoff als Pflegedienstleitung im St. Josef-Haus gestartet. 2015 übernahm sie zusätzlich die Einrichtungsleitung für den Bereich der Pflege, ab 2018 übernahm sie die kommissarische Leitung der gesamten Einrichtung. Unter ihrer Regie gab es viele große Veränderungen. Darunter der Umzug in das Simeonhaus und die Schaffung weiterer Pflegeplätze, die sie beim Kreis Warendorf durchsetzte und damit einen engagierten Einsatz zeigte. Mit der Erweiterung von 41 auf 52 Plätze gelang es Keggenhoff, den Standort zu sichern und weitere Arbeitsplätze in Liesborn zu schaffen. Im Jahr 2018 freute sie sich gemeinsam mit ihrem Team auf die Einweihung der neuen Großküche. 2019/2020 folgte die Reaktivierung der eigenen Wäscherei im Hause. Eine absolute Identifikation und ein immenser Einsatz für das St. Josef-Haus waren prägend für die 14-jährige Arbeit vor Ort. Eine entsprechende Wertschätzung wurde ihr von Bewohner und Mitarbeitern gleichermaßen entgegengebracht. Für diese Leistung dankte Pfarrer Klüsener Silvia Keggenhoff persönlich und als Pfarrer.
Dem Dank schloss sich auch der neue Geschäftsführer der Einrichtung, Alfred Ruppel, an. „Was sie leisten, verdient viel mehr Aufmerksamkeit. Es ist eine wertvolle Dienstleistung am Menschen mit Herz und Verstand“, so Ruppel und bezog seine Dankesworte auf die gesamte Einrichtung, die in der Corona-Zeit eine beeindruckende Leistung gezeigt habe. Auch dank der Leitung seien Bewohner nicht einfach bloß Kunden – man habe gemeinsam Lebensräume geschaffen und eine stabile Einrichtung geschaffen. Den Beruf Pflege als Berufung anzusehen, sei Silvia Keggenhoff stets vorbildlich gelungen. Für dieses soziale Engagement dankte die Geschäftsführung der langjährigen Leiterin herzlich.
Das Kapitel „St. Josef-Haus“ ist für Silvia Keggenhoff trotz der beruflichen Neuausrichtung aber nicht gänzlich geschlossen. Sie kündigte an, dass sie den Vorsitz des Huntington-Vereins weiter ausüben werde. Bereits seit 2016 setzt sie sich gemeinsam mit dem Verein für die Menschen mit dieser Nervenerkrankung ein. „Ich habe bereits zwei Strandkörbe bestellt, die wir aus der Vereinskasse zahlen werden“, so Keggenhoff mit einem Strahlen im Gesicht. Möglicherweise wird sie diese gemeinsam mit ihrer langjährigen Kollegin Monika Kampmann probesitzen. Auch die Bereichsleiterin für die Hauswirtschaft schloss sich mit rührenden Abschiedsworten an. Man habe viele gemeinsame Projekte vorangebracht, so Kampmann. Unter anderem konnten ein Lichttherapiegerät, Spezialschaukeln und viele Materialien für die Bewohnerinnen und Bewohner angeschafft werden. „Du hast dein Fachwissen auf vielfältige Art eingebracht“, lobte sie ihre Kollegin für die Zusammenarbeit und das Herzblut für den Job.
„Es war eine schwierige Entscheidung, aber ich werde mich auch weiter für die Bewohnerinnen und Bewohner einsetzen. Wir werden uns wiedersehen. Einen Wunsch habe ich: Halten sie alle zusammen!“ Mit Geschenken und Abschiedsworten sagten auch die Bewohner der Einrichtung „Tschüss!“ – Ein geschenktes Bild von einer Pusteblume mit der Unterschrift „Das Leben ist wie eine Pusteblume“ nimmt Silvia Keggenhoff mit in ihr neues Büro. Sie nimmt in Kürze eine Tätigkeit in einem Krankenhaus in der Stadt Ahlen auf.