Am heutigen 18. November 2021 kann der Kirchenchor St. Margareta sein 75-jähriges Jubiläum feiern. Doch bedingt durch die momentane Pandemie gestaltet sich alles etwas anders. Nach langer Pause konnte sich der Kirchenchor zwar wieder treffen, um einen festlichen Gottesdienst zum Kirchweihfest am 10. Oktober zu gestalten und trotz Corona war der Chor regelmäßig in diversen Gottesdiensten aktiv, allerdings nur in kleineren Besetzungen. Am 20. November gestaltet der Kirchenchor zum Cäcilienfest die Heilige Messe mit und feiert sein 75-jähriges Bestehen anschließend bei einem Treffen in der Gaststätte Berlinghoff.
Am Samstag, 27. November, lädt der Kirchenchor zu einer besonderen Aktion zum ersten Advent ein. Nach einem kleinen Konzert mit adventlicher Orgelmusik um 15.45 Uhr findet eine Kirchenführung zum Thema „Adventliches in unserer Pfarrkirche“ statt. Von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr werden mit allen Interessierten in einem Projektchor gemeinsam adventliche Lieder geprobt, um die Roratemesse um 18.30 Uhr mitzugestalten. Nach der Messe gibt es ein gemütliches Beisammensein am Pfarrheim mit Glühwein und Kinderpunsch für alle. Am 25. Dezember singt der Kirchenchor beim Festhochamt zu Weihnachten in der Pfarrkirche St. Margareta.
Darüber hinaus sind bis weit in das Jahr 2022 einige festliche Konzerte und Auftritte aus Anlass des Jubiläums geplant. Am Sonntag, 8. Mai, gestaltet der Kirchenchor mit den Münsteraner Dombläsern ein Osterkonzert mit. Am 23. Oktober schließlich singt er zusammen mit dem Kammer- und Jugendchor – sowie einem Orchester und dem Ensemble „Musica noema“ aus St. Petersburg – ein festliches Jubiläumskonzert, für das die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart geprobt wird.
Hintergrund zur Chorgeschichte
Als im Herbst 1945 in der damaligen Gaststätte Zumbült auf dem Freudenberg auf Einladung des Kaplans Wilhelm Tacke etwa 100 Männer und Frauen zusammenkamen, um mit ihm und dem Organisten Albert Fleiter über den Gesang bei Gottesdiensten zu sprechen, konnte wohl niemand ahnen, dass daraus ein Verein entstehen würde, der in diesem Jahr sein 75jähriges Jubiläum feiern kann. Damals war – so kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – noch jegliche Vereinstätigkeit von der britischen Militärregierung bei Androhung strenger Strafen verboten. Aber bei allen Anwesenden war, wie es in einem alten Bericht heißt, „eine große Sehnsucht, fast möchte man sagen eine große Sucht, nach lange Entbehrtem“ vorhanden. Es wurde zunächst eine „Singegemeinschaft“ ins Leben gerufen, die es sich zur Aufgabe machte, „bei kirchlichen Hochfesten die Gottesdienste durch mehrstimmigen Gesang zu verschönen“. Der erste Auftritt dieser Gemeinschaft fand bereits am 1. Weihnachtsfeiertag im Jahre 1945 statt. Doch erst auf der Generalversammlung am 18. November 1946 kam es zur eigentlichen Gründung des Kirchenchores St. Margareta, als im Zumbültschen Saal die „Normalsatzung für Kirchenchöre der Diözese Münster“ für die Wadersloher Singegemeinschaft angenommen wurde, die nun auch einen ordentlichen Vorstand erhielt. Erster Vorsitzender wurde der damalige Pfarrer August Bütfering, der seinen Kaplan Wilhelm Tacke zum Präses berief und den Organisten Albert Fleiter zum Chorleiter (1946-1970) ernannte. Zum 2. Vorsitzenden wurde der ehemalige Sparkassenrendant Bernhard Heising gewählt, der dieses Amt bis 1953 innehatte. Außerdem gehörten dem Vorstand Willy Gerwert als Kassenwart, Theresia Hansmeier als Schriftführerin und Ida Zumbült als Notenwartin an. Wie intensiv die Probenarbeit und Auftritte gewesen sein müssen, zeigt die Tatsache, dass 1955 der Chor, als in Wadersloh die Primiz von Josef Alker (+) gefeiert wurde, noch wie selbstverständlich in drei Messfeiern am gleichen Sonntag sang. Das galt auch für das Weihnachtsfest im selben Jahr, als man gleichzeitig das „Zehnjährige“ und die Primiz von Josef Veltmann (+) feierte. Als am 24. Oktober 1962 der Kirchenchor sein erstes größeres „Konzert“ gab, geschah dies noch im Rahmen einer Andacht mit sakramentalem Segen.
Doch dann begann mit der Liturgiereform auch die große Zeit des Umbruchs für den Kirchenchor. Der Durchschnittswert des Probenbesuchs sank auf etwa 40 %. Obwohl man sich mühte, die Neuerungen mitzumachen, – im Protokoll sind die Einstudierung deutscher Gemeindelieder aus dem Laudate und sieben Nummern aus dem „Psalite“ für den deutschen Antiphonalgesang extra erwähnt – konnte zunächst keine Wende herbeigeführt werden, so dass 1968 der Mitgliederbestand mit 38 seinen bisher tiefsten Stand erreichte. Es mussten sogar Proben wegen mangelnder Beteiligung abgesagt werden. Trotz aller Schwierigkeiten erholte sich der Chor wieder und als Höhepunkt besonderer Art ist vielen der heute älteren Sängerinnen und Sängern noch der Festgottesdienst aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des Chores zum Cäcilienfest 1986 in Erinnerung. Hier sang man die „Missa brevis in C“ für gemischten Chor und vier Solostimmen von Wolfgang Amadeus Mozart mit Unterstützung des „Collegium musicum“ des Johanneums.
Im Jahr 2016 feierte der Kirchenchor sein 70-jähriges Bestehen. Zu den schönsten Höhepunkten dieses Jahres zählten die Reise nach St. Petersburg und das Jubiläumskonzert am 9. Oktober.
Ein besonderes Erlebnis für den Chor war im Jahr 2018 die Teilnahme am Katholikentag in Münster. Das Jahr 2019 stand ganz unter dem Jubiläum der Pfarrkirche St. Margareta. Im Rahmen der „Geistlichen Abendmusik“ gestaltete der Kirchenchor zusammen mit dem Kammerchor und dem Ensembel „Musica noema“ aus St. Petersburg am 24. März 2019 ein Konzert, in dem die Bachkantate „Ach Gott, vom Himmel sieh darein“ vorgetragen wurde. Am 10. Oktober 2019, dem Weihetag der Pfarrkirche, wurde das feierliche Pontifikalamt vom Kirchenchor und den Münsteraner Dombläsern gestaltet. Zu hören war die „Missa antiqua“ von Wolfram Menschik.
So war das Vereinsleben des Chores bei allen Höhen und Tiefen gespickt mit musikalischen Ereignissen aber auch gemeinsamen Unternehmungen wie Ausflügen, Theaterfahrten, Radtouren u.a. Was aber nie verloren ging, waren die regelmäßigen Proben und der Zusammenhalt bei der Begeisterung für das gemeinsame Musizieren und Feiern. Das Repertoire des Chores ist breit und besteht nicht nur aus klassischen Chorwerken, Messen, und Motetten, sondern beinhaltet auch moderne Lieder. So proben heute 45 aktive Mitglieder jeden Donnerstag um 20 Uhr in der Gaststätte Berlinghoff. Besonders aber freut sich der Chor über neue Sängerinnen und Sänger, die unsere Kirchenmusik mit ihrem Gesang unterstützen möchten.