Wohin geht die Reise? Seltsame Frage in diesem Jahr. Oder haben Sie schon Ihre Urlaubspläne gemacht und Ihr Quartier gebucht – trotz aller Unsicherheiten in Pandemie und Impfstrategie?
Wie dem auch sei: Das Evangelium des morgigen ersten Fastensonntags nimmt uns mit auf eine Reise ganz eigener Art. Nach seiner Taufe treibt der Geist Jesus in die Wüste. Und die Wüste ist nicht einmal das eigentliche Ziel. Denn eigentlich führt die Reise Jesus nicht an einen bestimmten Ort. Seine Reise geht vielmehr in das für uns so unerforschte und weitgehend noch immer unbekannte Land der menschlichen Seele. Es ist eine Reise nach Innen. Und hier erwarten Jesus gefährliche Abenteuer. Denn er bekommt es mit dem großen Widersacher Gottes zu tun, mit dem Satan. Die Reise nach Innen wird für ihn zur schweren Auseinandersetzung, zu einem inneren Ringen mit den menschlichen Begierden und den allzu menschlichen Schwächen.
Die Lehre der Kirche unterscheidet später zwischen verschiedenen Lastern, Versuchungen, mit denen jeder Mensch konfrontiert ist und mit denen er sich auseinandersetzen muss. In diesem Prozess soll der Mensch schließlich immer menschlicher und demütiger werden. Denn nur die Barmherzigkeit und die Demut zeigen ihm den richtigen Pfad auf der inneren Landkarte. Jesus wird später darum sagen: Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.
Während also viele Flugrouten gesperrt und viele Urlaubsziele verschlossen sind, lädt uns die Fastenzeit ein, auf Jesus zu schauen, von ihm zu lernen und mit ihm nach Innen zu reisen. Den eigenen Versuchungen zu begegnen und sie zu durchschauen, ist sicher ein lohnendes Abenteuer.
Impuls von Pastor Frank Weilke