Derzeit bereiten sich fast hundert Jugendliche in unserer Pfarrei auf die Firmung im August vor. Aufgrund der Corona-Epidemie werden derzeit vier Firmvorbereitungsgottesdienste gefeiert, in denen die Jugendlichen sich mit Grundthemen unseres Glaubens beschäftigen. Der erste Gottesdienst nimmt Jesus Christus in den Mittelpunkt. Zu einer der aus meiner Sicht schönsten Bibelstellen gehört die Blindenheilung des Barthimäus. Eigentlich geht es vor allem um eine Begegnung und nicht nur um eine Heilung. Aber lesen wir doch erst einmal den Text aus dem Markusevangelium selbst (Mk 10, 46b-52):
Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: „Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!“ Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ Jesus blieb stehen und sagte: „Ruft ihn her!“ Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: „Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.“ Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: „Was willst du, dass ich dir tue?“ Der Blinde antwortete: „Herr, ich möchte sehen können.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“ Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.
Wenn wir auf Jesus schauen, dann erkennen wir, wie Gott ist. Als Sohn Gottes offenbart uns Jesus Christus den Vater. Deswegen ist diese Bibelstelle für mich auch sehr wichtig für mein Gottesbild. Entsprechend gab ich den Firmanden den folgenden Impuls mit auf den Weg:
Jesus nimmt wahr, wenn wir etwas auf dem Herzen haben. Er hört Bartimäus schreien und lässt ihn zu sich. – Ich bin Gott nicht egal. Er will mir nahe sein. Gott ist für mich da.
Jesus fragt, was Bartimäus von ihm will. Er entscheidet nicht einfach über seinen Kopf hinweg. Es ist doch eigentlich klar, was der Blinde will. – Gott lässt uns unsere Freiheit. Er engt unser Leben nicht ein, sondern will, dass wir unser Leben selbst in die Hand nehmen. Wir sollen unseren Lebensweg mit unseren eigenen Entscheidungen gehen. Wir werden von ihm nicht bevormundet, sondern gestärkt.
Bartimäus darf Jesus nachfolgen. Er darf zu seinen Jüngern gehören. – Gott lädt uns ein, ihm zu folgen, ihm zu vertrauen. Wir dürfen Gott folgen, indem wir unser Leben nach ihm ausrichten. Das können wir, indem wir seine Gebote befolgen, zum Beispiel die Zehn Gebote oder einfach Gottes- und Nächstenliebe leben: Uns Zeit für ein Gebet nehmen, einen Gottesdienst feiern und für unsere Mitmenschen da sein. Jesus hat uns Solidarität vorgelebt.
Möge die Barthimäusgeschichte uns immer wieder Mut machen, auch in schweren Situationen im Glauben nicht zu verzagen, und in frohen Stunden nicht vergessen lassen, dass Gott sich mit uns freut. Wir liegen Gott am Herzen.
von Dominik Potthast, Pastoralreferent