Woran erkennt man jemanden, der zu Christus gehört? Nicht allein daran, dass er die Bibel zitieren kann oder sich in der Theologie oder Kirchengeschichte auskennt. Christen werden daran erkannt, dass sie nach dem Beispiel Christi leben. Und das bedeutet nicht mehr: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Im Alten Testament dagegen geht es noch häufig um genau dieses Prinzip. So auch beim Handeln des Königs in der heutigen Lesung. Der König setzt sich über Besitzverhältnisse hinweg und lässt Nabot auf Betreiben seiner Frau umbringen, um an sein Grundstück zu kommen.Ein starkes Stück! – Und im Takt der Sünde tanzt das Menschengeschlecht bis heute! Selbstsucht, Neid oder Eifersucht sind auch heute lauter gute Bekannte. Erinnern Sie sich noch an den Mordanschlag im Berliner Klinikum Charité ? Motiv: Neid. Und Gott verhindert das alles nicht.
Wo bleibt da der liebende Gott? Doch machen wir ihn da nicht zu einem Automaten, der die beschützt, die brav sind, und den Bösen Einhalt gebietet? Gott ist ganz anders. In Jesus Christus zeigt er uns, wie Leben gelingen kann trotz unseres Scheiterns, trotz Verurteilung durch die Mitmenschen. Das Gute tun, auch wenn es niemand sieht oder kein Dank zu erwarten ist, Bosheit mit Gutsein beantworten und dadurch einen Funken der Gottesliebe in die Welt bringen. Nach dem neuen Gesetz Jesu handeln und einander geschwisterlich begegnen. Das kann sich dann zeigen, wenn man dem anderen das Böse nicht mit gleicher Münze zurückzahlt.
Der heilige Franziskus hat das in seinem Leben beispielhaft gezeigt. In einem Gebet, das in seinem Geist geschrieben wurde, heißt es: Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst, dass ich verzeihe, wo man beleidigt. Und am Schluss heißt es: „Denn wer sich hingibt, der empfängt, wer sich selbst vergisst, der findet, wer verzeiht, dem wird verziehen, und wer stirbt, der erwacht zum ewigeLeben. (GL 19,4)
Leben wir danach, dann werden wir das Leben in Fülle finden.
Impuls von Pater Maria John