Vor zwei Jahren durfte ich das Fronleichnamsfest auf Teneriffa erleben. In dem kleinen Ort La Orotava wird jedes Jahr auf dem Rathausplatz ein riesiges Fronleichnamsbild aus gefärbten Sand erstellt. Künstler sitzen Wochen an diesen Bildern. Die Bilder haben immer einen sozialpolitischen Hintergedanken. Das Geschehen um Jesus wird in die Gegenwart und in die derzeitigen Probleme bezogen.
Auf dem Foto sieht man im Hintergrund das Rathaus von La Orotava und Teile der Stadt. Das Sandbild liegt im Vordergrund vor dem Rathaus.
In diesem Bild von 2017 wird die missionarische Arbeit Jesu dargestellt. Die Bedeutung seines Handelns und Wirkens in der Welt wird in den Bildern dargestellt.
Im linken Bild wird Jesus gezeigt, wie er den armen und benachteiligten Menschen begegnet.
Auf der rechten Bildseite sehen wir Jesus mit einem Kind auf seinem Schoß.
In der Mitte finden wir die trinitarische Darstellung, Gott als Schöpfer, Gott als Sohn und Gott als Heiliger Geist. In der unteren rechten Bildecke des mittleren Bildes befindet sich Abraham als erster Missionar Gottes. Auf der anderen Bildecke wird Papst Franziskus dargestellt.
Das soziale Thema dieses Teppichs sind die Armen und die Flüchtlinge, die beide in einer Figur vor jedem Seitenteppich dargestellt sind. Der Aufruf dieses Teppichs an die Menschheit heute macht deutlich, dass wir Menschen helfen müssen, die in Not geraten sind. Das ist unser Auftrag in der Nachfolge Christi in der Gegenwart.
Diese Bilder, die jedes Jahr neu entstehen, machen deutlich, dass unser Auftrag als Christen der Auftrag ist, die Not und die Ungerechtigkeit in der Welt zu sehen und zu ändern. Ein aktuelles Bild dieser Zeit wäre vielleicht auch eine Darstellung, wie Menschen wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden. Oder auch Menschen, die sich in der Bekämpfung der Pandemie einsetzen, und sich für andere engagieren, ohne Rücksicht auf die eigene Person: eine Krankenschwester/Krankenpfleger; eine Pflegeperson in den Seniorenheimen; eine Verkäuferin, eine Erzieherin … etc.
Mögen wir an dem Fronleichnamsfest 2020 spüren, dass Jesus Christus nicht nur für uns selbst „lebendiges Brot“ sein will, sondern dass auch wir, jeder einzelne von uns in seiner Umgebung, zum „Brot“ für den anderen werden können – mit offenen Augen, offenen Ohren und offenen Herzen.
In einem schweren Moment teilt Jesus mit seinen Wegbegleitern Brot und Wein und ermutigt sie dazu, dies immer wieder zu tun – in seinem Namen, zu seinem Gedächtnis. Segne uns, Herr, wenn auch wir es tun.
Geistlicher Impuls von Pastoralreferentin Karin Schmeing