In der nächsten Zeit begegnen wir in den Lesungen oftmals dem Propheten Elija. Der Name „Elija“ heißt übersetzt so viel wie „Mein Gott ist Jahwe“. Und was sein Name bedeutet, das bringt Elija in Wort und Tat zum Ausdruck. Er nimmt in seinem Leben das vorweg, was Jesus mit den Seligpreisungen bezeichnet hat.
Jesus stellt im Evangelium unseren Habseligkeiten seine Seligkeiten entgegen. Eine schärfere Umkehr der alltäglichen Lebensordnung und unseren Wertmaßstäben ist nicht denkbar. Ihr Ziel ist der Lohn im Himmel: Die Ewigkeit.
Wenn wir uns diese Seligkeiten genauer ansehen, dann blicken wir in einen Spiegel, und was wir da sehen, das sollte uns nachdenklich machen. Z. B.: Fühlen wir uns vor Gott wirklich arm? Kennen wir unsere Grenzen und unsere Begrenzungen?
Brillenträger wissen, dass sie jeden Tag mehrmals ihre Brille reinigen müssen, um einen klaren Blick zu bekommen. Und wie steht es um unser reines Herz? Sollten wir die Brille unseres Herzens nicht auch öfter mal reinigen, damit wir mit dem Herzen besser sehen können? Wann haben wir z.B. in unserem Alltag zum letzten Mal Frieden gestiftet? Anstatt nach einem höheren Wert zu streben beschäftigen wir uns mit dem, was wir weniger haben oder weniger können als andere, anstatt das Augenmerk auf die eigenen Talente und Gaben zu lenken. Aus einer solchen Haltung entsteht häufig Neid. Er gehört sogar zu den Todsünden.
Um so mehr gilt deshalb: Die sind zu beneiden, „die durch Gottes Geist ihre Armut erkennen, sie werden in Gottes Reich erwartet“. Damit kommt zum Ausdruck, dass diese Seligkeit etwas ist, das uns geschenkt ist, an dem wir aber auch selber arbeiten müssen. Wenn es uns gelingt, mit der Hilfe Gottes etwa unsere Armut zu erkennen oder auf Gewalt und Bitterkeit zu verzichten, dann wird uns nicht nur einmal etwas Großes geschenkt werden, dann werden wir schon jetzt unsere Welt verändern. Die Seligpreisungen laden uns ein, uns tag‑ täglich in diese beneidenswerten Haltungen einzuüben. Gott wird das seine dazutun.
von Pater Maria John