In unserer Pfarrkirche St. Margareta befinden sich an der Stirnseite des nördlichen Seitenschiffes – als großes Wandbild zusammengefasst – die Reliefs der alten Kanzel von 1906. Geschaffen wurden sie vom Holzbildhauer Anton Rüller (Münster) nach Entwürfen des Architekten Wilhelm Rincklake. Die Grundidee war, den Gläubigen zu zeigen wie das Evangelium von Jesus (Jerusalem) über Paulus (Athen), Bonifatius (Germanien) und Liudger (Münster) zu den Gläubigen in unsere Heimat gelangt ist.
Das dritte Relief zeigt uns die Szene mit dem Heiligen, dessen Fest wir heute feiern: Bonifatius. Er gilt als der Apostel der Deutschen, da er im Auftrag des damaligen Papstes Gregor II. „ den ungläubigen Völkern der Germanen das Geheimnis des Glaubens bekannt machen sollte“ – wie es in einer alten Urkunde heißt. So zog der englische Benediktinermönch Winfried 12 Jahre lang mit seinen Mitbrüdern missionierend durch Hessen, Thüringen und Bayern. Er gründete vier Klöster und sieben Bistümer und wurde schließlich zum Erzbischof von Mainz berufen. Auf einer weiteren Missionsreise nach Friesland wurde er am 5. Juni 754 bei Dokkum ermordet. Inzwischen hatte er den Ehrennamen Bonifatius erhalten, was so viel wie „der Gutes sagt“ oder „der Gutes tut“ bedeutet.
Unser Relief zeigt dazu die Szene, die wohl als die bekannteste Erzählung zu diesem Heiligen gelten kann. Wir sehen rechts im Bischofsgewand den Missionar, der seinen Fuß auf den Stumpf eines gefällten Baumes setzt und mit seiner erhobenen Rechten zum Himmel weist, um seine Worte zu bekräftigen. Neben ihm kniet ein Mönch, der die Axt noch in den gefalteten Händen hält. Dargestellt ist, wie die mächtige Eiche, an der die Germanen ihren Gott Donar verehrt haben, gefällt ist und nichts Schreckliches geschieht. Also ist der Gott der Christen in den Augen der Germanen mächtiger als ihre Götter. Durch diese symbolträchtige Handlung wurde auch der damalige Herrscher Karl Martell beeindruckt, der den neuen Glauben nun auch als Bindeglied seines Reiches nutzen wollte.
Dies alles wäre wohl heute nicht mehr so wichtig, wenn sich nicht jedes Jahr alle katholischen deutschen Bischöfe am Grab des Heiligen in Fulda versammeln würden, um die Weiterentwicklung unseres Glaubens zu beraten und neue Impulse zu setzen. Dabei geht es aber offensichtlich immer noch zu wie zur Zeit des Bonifatius; denn auch er musste erleben, dass Vieles in seinen Augen zu lange und zu wortreich diskutiert wurde und seine Ideen von den Mitbrüdern zerredet wurden. Dies führte schließlich zu Streit und Lagerbildung innerhalb der Bischöfe. Deshalb machte Bonifatius sich schließlich wieder erneut auf, um als Missionar mit Taten die Menschen von der „Frohen Botschaft“ zu überzeugen.
Impuls von Michael Fleiter, Diakon