Pippi Langstrumpf ist 75 Jahre alt geworden. Die Kinderbuchfigur feiert also Jubiläum und ist derzeit in den Medien präsent. Viele werden die Pippi-Langstrumpf-Filme kennen und haben vielleicht auch die Bücher von Astrid Lindgren gelesen. In Erinnerung geblieben ist sicher das starke Mädchen, das sich vor nichts fürchtet und tut und sagt, was es will.
Beeindruckend finde ich die Stellen, in denen Pippi mit ihrer verstorbenen Mutter Kontakt aufnimmt. Pippi glaubt, dass ihre Mutter im Himmel ist und ihr zuhört. Hier wird es richtig religiös. Das sonst so freche Kind möchte nicht, dass sich ihre Mutter Sorgen macht. Als Pippi zuerst alleine Weihnachten mit ihren Tieren feiert, verrät sie ihrer Mutter nicht, dass sie sich einsam fühlt. Ihre Traurigkeit überspielt sie, indem sie ihrer Mutter erzählt, sie sei fröhlich. Schwäche möchte Pippi dann doch nicht zeigen.
Ich finde es schön, wie Pippi Langstrumpf die Nähe zu ihrer verstorbenen Mutter sucht. Das tun auch heute viele von uns, wenn wir Kerzen für unsere verstorbenen Angehörigen anzünden und sie in unser Gebet aufnehmen. Es ist auch vielen von uns wichtig, etwas im Sinne unserer Verstorbenen zu tun. Auch wenn sie nicht mehr unter uns sind, sind sie doch nicht vergessen. Und das Vertrauen steckt dahinter, dass das Ende des irdischen Lebens nicht ein totales Ende bedeutet, sondern ein anderes Leben nach dem Tod folgt.
Wenn wir jetzt über das Jubiläum von Pippi Langstrumpf lesen, dann wird das Mädchen oft als Vorkämpferin für Kinder- und Frauenrechte dargestellt. Ich finde, sie darf auch als ein Glaubensvorbild angesehen werden. Sie glaubt schließlich an das ewige Leben und baut auf Beistand von oben – wenn auch nicht direkt auf göttliche Hilfe, so doch auf die Nähe ihrer Mutter.
Impuls von Dominik Potthast, Pastoralreferent