Als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen (Apg 15:7 EIN)
Liebe Schwestern und Brüder,
unser Glaube an Jesus Christus ist eine Entwicklung durch viele Jahrhunderte, Begegnungen mit vielfältigen Kulturen, Denken, Ideologien und Konflikten. Er ist eine Entwicklung durch viele Generationen und Epochen der Menschheitsgeschichte. Der christliche Glaube hat viele Spaltungen erlebt und überlebt. Was wir heute erleben als Glaubensbekenntnis und Feier der christlichen Werte ist zu uns gekommen durch vernünftige Dialoge (Synoden und Konzilien), durch Gebet und unter der Führung des Heiligen Geistes.
Die frühchristliche Gemeinde hatte viele Probleme, da die Verkündigung der Frohen Botschaft Christi viele Grenzen überschritten hat. Die Herausforderungen über Spenden an die Gemeinde haben wir schon in der Apostelgeschichte 5:1-11 gehört. Die Frage zu dieser Zeit war: wieviel von meinem Einkommen soll ich der Gemeinde geben? Dann kam auch der Streit über die Versorgung der Witwen (in diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, daß wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen (Apg. 6:1-2 EIN). Petrus musste sich verteidigen, weil er das Haus von Cornelius betreten hatte:
Du hast das Haus von Unbeschnittenen betreten und hast mit ihnen gegessen. Da begann Petrus ihnen der Reihe nach zu berichten (Apg 11:3-4 EIN).
Und in der liturgischen Lesung für heute hören wir von den Auseinandersetzungen in der Gemeinde wegen unterschiedlicher Lehre in Bezug zu den Gesetzen des Mose: Es kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen (Apg 15:1-2 EIN).
Meine lieben Schwestern und Brüder, diese Botschaft und Geschichte unseres Glaubens lehrt uns, auf einige wichtige Werte im Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten und Problemen zu achten. In der christlichen Gesellschaft sollen Gebet und Erleuchtung des Heiligen Geistes zu Gedankenaustausch, Dialog und Konfliktbearbeitung führen. Auch heute sind so viele Aufregungen und unterschiedliche Meinungen in unserer Kirche und Gesellschaft. Zum Beispiel: als die Priester früher von Europa nach Afrika und Indien kamen, wurden sie „Missionare“ genannt. Heute sind die Priester, die aus diesen Ländern nach Europa kommen, die sogenannten „ausländischen Priester“ oder „Priester der Weltkirche“? Was ist richtig? So haben so viele starke pastorale und theologische Fragen der Katholischen Kirche in Deutschland zum Synodalen Weg geführt.
Weil Konflikte uns helfen können, die Botschaft Christi tiefer zu verstehen und danach zu handeln, können uns Subjektivismus und Individualismus spalten. Ohne Gebet und die Führung des Heiligen Geistes werden wir nur menschliche Meinungen behaupten und vertreten.
Lasst uns für die Kirche in unserer Zeit beten. Lasst uns das Gebet für deutsche Synoden treue beten und lasst uns bereit sein, die Einheit durch die Autorität des Petruslehrstuhls bewahren.
Von P. (Dr.) Raphael Benuyenah Schueller, Pastor