Liebe Schwestern und Brüder, die Landesregierung hat mitgeteilt, dass es ab dem 1. Mai in Nordrhein-Westfalen wieder möglich sein kann, öffentliche Gottesdienste zu feiern, wenn dabei alles getan wird, um das Corona-Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Viele Gläubige wird das sehr freuen, weil der Verzicht auf unsere liturgischen Feiern in den zurückliegenden Wochen sehr schmerzhaft war. Die nordrhein-westfälischen Bischöfe haben jetzt Rahmenrichtlinien für die Feier von Gottesdiensten erlassen, die in den nächsten Wochen und Monaten Gültigkeit haben. Die Bischöfe haben sich auf einige Maßnahmen verständigt, die wir nun auch in unserer Pfarrei umsetzen.
Wenn wir nun ab Samstag, 2. Mai wieder Gottesdienste feiern können, dann setzt das eine grundsätzliche Haltung voraus: Wir befinden uns nach wie vor in einer Pandemie und sind gesamtgesellschaftlich dabei, Wege zu finden, um in den nächsten Monaten mit dem Corona-Virus und den damit verbundenen Gefahren zu leben. Darum kehren wir jetzt auch nicht in eine Normalität unseres Gottesdienst- und Gemeindelebens zurück, wie wir es aus der Zeit vor der Corona-Pandemie kennen. Die Infektionsgefahr durch das Virus ist immer noch groß! Gerade mit Blick auf viele Menschen in unserer Pfarrei, die zur Corona-Risikogruppe gehören und die wir deshalb besonders schützen müssen, ist weiterhin Vorsicht geboten. Darum bitte ich ausdrücklich darum, dass Gläubige, die zu den sogenannten Risikogruppen gehören – also beispielsweise ältere Menschen mit Vorerkrankungen – vorerst weitgehend auf die Teilnahme an Gottesdiensten verzichten. Wer sich krank fühlt oder Krankheits-Symptome verspürt, sollte in jedem Fall dem Gottesdienst fern bleiben. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch in Erinnerung rufen, dass die Bischöfe das sogenannte „Sonntagsgebot“ bis auf Weiteres aufgehoben haben.
Denjenigen Gläubigen, die in der Regel immer sonntags am Gottesdienst teilnehmen, möchte ich zu überlegen geben, ob sie in der nächsten Zeit vielleicht werktags anstatt sonntags zur Kirche gehen, da ja durch die Abstandsvorschriften der Platz in unseren Kirchräumen bei den Sonntagsgottesdienste möglicherweise knapp wird. Es kann unter Umständen passieren, dass nicht alle Gläubigen, die an einem bestimmten Gottesdienst teilnehmen möchten und sich auf den Weg zur Kirche gemacht haben, einen Platz in der Kirche bekommen. Wenn die zulässige Anzahl von Personen erreicht ist, muss allen anderen der Zugang in die Kirche verwehrt werden.
Entscheidend für die Feier von Gottesdiensten ist also vor allem eines: Der Gesundheitsschutz durch Hygieneregeln und Abstandsgebote hat in jedem Fall Vorrang. Alle geltenden Regeln und Vorschriften müssen deshalb in all unseren Gottesdiensten unbedingt eingehalten werden!
Mir ist bewusst, dass die Bedingungen, unter denen wir in diesen Tagen Gottesdienste halten können, bei vielen von Ihnen für Irritationen sorgen werden und die Gottesdienste selbst vielleicht nicht die Kraft entfalten können, die wir von diesen Feiern gewohnt sind. Enttäuschungen werden sich in der aktuellen Situation kaum verhindern lassen. Sicherlich werden manche Regeln in unserer Pfarrei auch Diskussionen auslösen. Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, wie sehr die Meinungen darüber auseinander gehen, welche Maßnahmen angemessen, und welche Maßnahmen übertrieben sind. Meinungsverschiedenheiten werden wir aushalten müssen in dem Bewusstsein, dass niemand genau weiß, was derzeit richtig ist.
Lassen Sie uns wie bisher auch jenseits gemeinsamer Gottesdienste Kirche sein in dieser für viele Menschen schwierigen Situation ohne körperliche Kontakte. Halten Sie per Telefon, E-Mail oder Video-Chat Kontakt zu Freunden, Angehörigen und anderen Gemeindemitgliedern. Informieren Sie sich zudem auf unserer Internetseite über aktuelle Entwicklungen in unseren 5 Gemeinden. Ich möchte auch hinweisen auf die Internetseite unseres Bistums (www.bistum-muenster.de) Dort finden Sie z. B. Informationen zu Gottesdienst-Übertragungen im Internet, Radio und Fernsehen.
Die nun eröffnete Möglichkeit, wieder Gottesdienste feiern zu können, ist für mich ein kleiner, vorsichtiger Schritt in dieser Krise. Wir werden ihn gehen, mit Bedacht und der ständigen Sorge, nicht durch unsere Feiern die Ausbreitung des Virus zu beschleunigen.
Wichtig ist mir, dass wir als Christen insgesamt beieinander und miteinander verbunden bleiben: im persönlichen Gespräch per Telefon und auf anderen elektronischen Wegen, im aneinander Denken und solidarisch füreinander Sorgen – und vor allem im Gebet.
Ihr
Martin Klüsener, Pfarrer