Ein großes Fest feiert Jesus Christus mit seinen zwölf Aposteln. Wie bei den Juden üblich, erinnert sich der Kreis an die großen Taten Gottes beim Auszug aus Ägypten, als Mose das Volk Israel aus der Sklaverei befreite. Und so hält Jesus das Pessachfest und feiert mit seinen Jüngern.
Doch dieses Fest erhält eine besondere Bedeutung. Jesus feiert das Letzte Abendmahl. Es ist zum einen die letzte Zusammenkunft mit seinen engsten Begleitern vor seinem Tod. Zum anderen deutet er das Mahl in besonderer Weise um. Jesus stiftet die Eucharistie. Brot und Wein erhalten einen neuen Sinn: „Dies ist mein Leib. Dies ist mein Blut.“ Und Jesus beauftragt uns, dieses Mahl immer wieder zu feiern, um seine Nähe bei der Kommunion immer wieder zu spüren und von ihr gestärkt zu werden. Wir Christen tun dies in jeder Messfeier. Hier sind wir eingeladen, uns um den Altar, den Tisch des Herrn, zu versammeln. So stiftet Jesus Christus auch heute immer wieder Gemeinschaft unter uns, aber auch mit ihm, denn er ist bei uns. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Für Freude bleibt allerdings nicht viel Zeit, denn während des anschließenden Gebets im Ölberg wird Jesus verhaftet. Seine Gegner wollen ihn zum Tode verurteilen und sind schließlich erfolgreich. Jesu Jünger fliehen, denn auch sie müssen damit rechnen, verhaftet zu werden. Jesus selbst wird körperlich und psychisch gefoltert, bevor er am Kreuz stirbt. Alle Hoffnung, die Jesu Anhänger auf ihn gesetzt haben, scheinen hinfällig. An Ostern und die Auferstehung kann in diesem Moment keiner glauben.
Freude und Trauer liegen oft nah beieinander. Wo eben noch alles gut war, kann durch ein Unglück das ganze Leben zusammenbrechen. Unfälle und Krankheiten stürzen herein, Arbeitslosigkeit reißt Menschen hinunter, schlimme Nachrichten verändern alles. Bei vielen Krisen ist es schwer, schon eine bessere Zukunft zu sehen.
Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern lehren uns, dass es Hoffnung gibt. Jesus Christus selbst hat Freude und Elend durchlebt. Gott hat ihn nicht im Stich gelassen, auch wenn er seinem Sohn das Leid nicht einfach genommen hat. Er hat ihn vom Tode erweckt. In dieser Hoffnung dürfen wir auch selbst leben. Und in jeder Eucharistie wird uns diese Botschaft vor Augen geführt. Jesus Christus bleibt uns nah, besonders im gewandelten Brot und Wein, damit wir gestärkt sind für unser irdisches Leben und im Glauben an Gottes nie endende Liebe leben dürfen. Gottes Liebe gilt über den Tod hinaus. Er will uns ewiges Leben in seinem himmlischen Reich schenken.
Ich wünsche Ihnen, diese Liebe immer wieder zu spüren, auch jetzt, in der wir leider die gemeinsame Eucharistiefeier nicht miteinander begehen können. Jesus Christus bleibt uns nah.
Impuls von Dominik Potthast, Pastoralreferent