Letzten Freitag feierte Papst Franziskus zusammen mit seinem Zeremoniar auf dem leere Petersplatz einen beeindruckenden Gottesdienst. Er betete für ein Ende der Coronapandemie und für die Menschen, die unter ihr leiden: „Allmächtiger und barmherziger Gott, schaue auf unseren schmerzhaften Zustand, tröste Deine Kinder und öffne unsere Herzen für die Hoffnung.“ Zugleich bedankte er sich bei allen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Franziskus appellierte, besonders in diesen schweren Zeiten die Armen nicht zu vergessen, und solidarisch zusammenzuhalten: „Uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen, alle schwach und orientierungslos sind, aber zugleich wichtig und notwendig. Denn alle sind wir dazu aufgerufen, gemeinsam zu rudern, alle müssen wir uns gegenseitig beistehen. Auf diesem Boot befinden wir uns alle.“
Während der Andacht betete der Papst vor dem Kreuz von San Marcello und der Marienikone „Salus populi Romani“. Schon bei früheren Epidemien wurde vor diesem Kreuz und diesem Madonnenbild gebetet und Gott um Hilfe angefleht.
Außergewöhnlich war der päpstliche Segen, den Franziskus für die Stadt Rom und den ganzen Weltkreis „Urbi et Orbi“ spendete. Mit ihm ist ein Ablass von Sündenstrafen verbunden. Es geht also nicht um einen Sündennachlass , sondern die Buße, die die begangenen Sünden wieder gutmachen sollen. Dahinter steckt die Vorstellung, dass auch nach dem Tod die Strafe für die Sünde noch abgeleistet werden muss. Laut katholischer Lehre gibt es neben dem Himmel (dem Reich Gottes) und der Hölle (dem Ort der Verbannung) eine weitere Instanz nach dem Tod, nämlich das Purgatorium (den Ort der Reinigung, das so genannte Fegefeuer). Hier wird der Mensch innerlich gereinigt, um anschließend in das Himmelreich zu gelangen.
Gerade jetzt möchte der Papst zum Ausdruck bringen, dass Gott unser Heil will. Niemand soll sich verloren fühlen, besonders nicht diejenigen, die jetzt im Sterben liegen. Gott will, dass es uns Menschen auf Erden gut geht. Hier mahnt der Papst die Menschheit, zusammenzurücken und füreinander einzustehen. Gott will zugleich, das wir das ewige Leben erlangen und in Gemeinschaft mit ihm und allen in den Himmel aufgenommen Verstorbenen weiterleben. Und so setzt der Papst beeindruckende Zeichen. Mögen seine Gebete und Appelle erhört und sein Segen Zuversicht und Trost spenden.
Impuls von Dominik Potthast, Pastoralreferent