Ein junger und talentierter Organist, Daniel Tappe, spielt in der Pfarrkirche St. Margareta Wadersloh, Kirchplatz, am Sonntag, 7. Juli, um 18.00 Uhr das Programm, das er am 6. April 2019 in St. Petersburg bei dem Festival „Deutsche Woche“ mit großem Erfolg vorgetragen hat.
Im Programm sind Werke von Johann Sebastian Bach und Johann Bernhard Bach. Johann Bernhard Bach (1676-1749) war ein deutscher Komponist aus der Familie Bach und ein Cousin zweiten Grades von Johann Sebastian Bach. Mit seinem berühmten Vetter Johann Sebastian war Johann Bernhard zeitlebens freundschaftlich verbunden. So führte Johann Sebastian Bach (1685-1750) mit seinem Orchester Collegium Musicum in Leipzig verschiedene Werke seines Cousins auf. Die Ciacona II für Orgel ist ein Variationswerk im galanten Stil, mit dem sich die verschiedenen Klangfarben einer Orgel wunderbar darstellen lassen. Die Kompositionen von Johann Sebastian Bach umfassen bekannte Werke wie Toccata con Fuga in d oder Präludium con Fuga in Es und Choralvorspiele: „Schmücke dich, o liebe Seele“, „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“, „Toccata con Fuga in d“, „Himmelskönig, sei willkommen“, „Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter auf Erden“. Ferner erklingen Transkriptionen von Kantaten und Orchestersätzen Bachs.
Daniel Tappe, FUGATO-Preisträger und Gewinner des Grand Prix André Marchal 2007, stammt aus Anröchte in Westfalen. Er studierte zunächst in Lübeck Kirchenmusik in der Orgelklasse von Martin Haselböck, anschließend am renommierten Oberlin Conservatory of Music in Ohio/USA bei James David Christie Orgel, historische Tasteninstrumente, historische Aufführungspraxis und Musikgeschichte. Außerdem war er als Tutor für Musiktheorie und Deutsch tätig. Seine Studien schloss er 2007 mit dem Bachelor und Master of Music ab. Im gleichen Jahr erhielt er den Selby Harlan Houston Prize für besondere Leistungen in den Fächern Orgel und Musiktheorie.
Neben dem Studium wirkte Daniel Tappe als Organist und Chorleiter an der Christ Church in Oberlin und trat regelmäßig mit dem Oberlin Baroque Ensemble auf. Nach Deutschland zurückgekehrt studierte er an der Musikhochschule Hannover bei Pier Damiano Peretti und legte 2009 das Konzertexamen im Fach Orgel ab. Zahlreiche Meisterkurse bei den großen Namen der Orgelwelt runden seine Ausbildung ab. Vier Jahre lang arbeitete Daniel Tappe in China, wo er als Organist und Orgelsachverständiger in Peking, als Berater für das Beijing Poly Theater Management sowie als Cembalist und Organist für den International Festival Chorus Beijing tätig war. Er war Mitbegründer der Deutschen Kantorei Peking, die er auch zwei Jahre lang leitete. Mit großem Erfolg konzertierte er zum Beispiel an der Konzerthalle der Verbotenen Stadt in Peking, am Oriental Art Center in Shanghai, am Nationaltheater in Ordos (Einweihung der neuen Casavant-Orgel) oder am Grand Theater in Qingdao (Einweihung des neuen Instruments von Jäger & Brommer). Er gab Meisterkurse für Orgel und Generalbass an den Konservatorien in Peking und Shenyang sowie für die American Guild of Organists / Singapore Chapter.
Ende 2013 kehrte Daniel Tappe in seine Heimat zurück, wo er sogleich seine rege Konzerttätigkeit wieder aufnahm, u.a. an der Madeleine in Paris, am Hamburger Michel und am Altenberger Dom. Von 2016 bis Anfang 2017 übernahm er die kommissarische Leitung der Soester Stadtkantorei. Zurzeit ist er als selbstständiger Organist, Cembalist und Pianist unterwegs.