Münster (pbm). Laute Trommelschläge erfüllen den Raum. Frauen in bunten Gewändern tanzen zum Rhythmus der Musik, singen in einer fremden Sprache. Durch das Kirchenschiff von St. Pius in Münster weht am 3. Februar ein Hauch von Afrika. Mit einem festlichen und lebendigen Gottesdienst wurde Pfarrer Frankline Anyanwu in sein neues Amt als Leiter der afrikanischen Gemeinde im Bistum Münster eingeführt. Neben afrikanischen Mitbrüdern nahmen auch Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann und Pastor Robert Mensinck aus der Pfarrei St. Mauritz teil. Anyanwu tritt die Nachfolge von Pfarrer Dr. Sylvester Ihuoma an, der eine neue Aufgabe in Basel in der Schweiz übernommen hat.
„Ich übermittle Ihnen die Glück- und Segenswünsche von Bischof Dr. Felix Genn für die Leitung der afrikanischen Gemeinden in Münster und Hamm“, wandte sich Franz-Thomas Sonka, Leiter des Referats Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprache im Bistum, zu Beginn des Gottesdienstes an Anyanwu. Und Sonka freute sich, dass der gebürtige Nigerianer diese Aufgabe nicht alleine bewältigen müsse. Kinder aus der Gemeinde hatten Steine bemalt und daraus ein Kreuz auf den Altarstufen gelegt, denn „sie wollen zusammen mit Ihnen eine lebendige Kirche aufbauen, Stein für Stein“. „Wir müssen singen“, wandte sich der 39-Jährige an die Messbesucher und stimmte ein Loblied auf Jesus an. Ein ungewöhnlicher Predigteinstieg, doch die Gemeinde überraschte dies nicht. Sie sang spontan mit, die Trommeln nahmen den Takt auf und eine Welle der Begeisterung erfasste den Kirchenraum. „Ich möchte euch kein Programm vorsetzen“, erklärte Anyanwu in seiner Predigt. „Es braucht Zeit, gemeinsam Gemeinde zu werden. Lasst uns schauen, was auf uns zukommt. Wir sind ein Teil des Gebäudes, dessen Eckstein Jesus selber ist. In Jesus sind wir eine Familie. Ich bin zu euch gekommen, das Wort Gottes zu verkünden.“ Ein zustimmendes Raunen und Amen-Rufe bestätigen seine Aussagen und seine Hoffnungen auf eine lebendige Gemeinde.
Seit 15 Jahren gibt es die afrikanische Gemeinde im Bistum Münster. „Die Zahl der Christen, die aus Afrika zu uns ins Bistum, steigt“, erklärte Sonka am Ende des Gottesdienstes. Afrikaner hätten eine besondere Art, ihren Glauben und ihre Spiritualität zum Ausdruck zu bringen. Deshalb sei es wichtig, dass sie einen eigenen Ort hätten, um ihren Glauben zu leben. „Dabei geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch darum, wie geglaubt wird, nämlich mit ganzem Körpereinsatz“, verdeutlichte er. Auf dem afrikanischen Kontinent gebe es eine Vielfalt an unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, „die jetzt hier miteinander zurechtkommen müssen.“ Sonka hoffte, dass Anyanwu die Gemeinde zusammenhalte und weiter zur Integration beitrage. Pfarrer Anyanwu wurde 2008 in Ahiara zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Aufgaben und Einsätzen als Schulseelsorger und in Pfarreien seines Heimatbistums kam er vor fünf Jahren ins Bistum Münster. Nachdem er seinen Deutschkurs in der Akademie Klausenhof in Hamminkeln-Dingden abgeschlossen hatte, wurde er 2014 in der Pfarrei St. Margareta in Wadersloh als Pastor eingesetzt.
Quelle: Pressemitteilung Bistum Münster / Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Jürgen Flatken