Die besten Predigtideen kommen ihm beim Rennradfahren. „Dann kann ich abschalten und meinen Gedanken freien Lauf lassen“, sagt Joachim Brune. Und das Hobby passt zur zukünftigen Tätigkeit des 31-Jährigen: Immer unterwegs, Neues entdecken, Begegnungen erleben – „der Priesterberuf ist einfach ideal für mich“, erklärt er und schmunzelt. Am Pfingstsonntag, 15. Mai, ist es soweit: Dann wird der gebürtige Liesborner mit acht weiteren Kandidaten von Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom in Münster zum Priester geweiht.
Erster Berufswunsch: Lehrer für Wirtschaftswissenschaften
Diesen Berufswunsch hatte Joachim Brune nicht von Anfang an. „Ich wollte immer Lehrer für Wirtschaftswissenschaften am Berufskolleg werden“, erinnert er sich. Nach dem Zivildienst in seiner Heimatpfarrei Ss. Cosmas und Damian in Liesborn habe ihn der Pfarrer auf die Idee gebracht, katholische Religionslehre als Zweitfach zu studieren. An der Universität Aachen begann Joachim Brune daraufhin mit dieser Fächerkombination – und wurde überrascht: „Durch die Auseinandersetzung mit der Theologie habe ich mir plötzlich die Frage gestellt: Was möchtest du eigentlich mit deinem Leben anfangen?“
In regelmäßigen Gesprächen mit einem geistlichen Begleiter, den er sich zuvor eigenständig in Münster gesucht hatte, prüfte der junge Mann seinen neuen Berufswunsch. „Mir ist klar geworden, dass ich mit meinen Fähigkeiten, die Gott mir gegeben hat, als Seelsorger bei den Menschen richtig bin“, erklärt er. 2007 wechselte er darum nach Münster, studierte Diplom-Theologie und trat vier Jahre später ins Priesterseminar Borromaeum ein. Er beendete das Studium der Erziehungswissenschaften und absolvierte ein Aufbaustudium in Kirchenrecht.
Dankbar ist der 31-Jährige vor allem für die praktischen Erfahrungen in der Gemeinde, die er in den vergangenen zwei Jahren zunächst als Praktikant, dann als Diakon in der Propsteigemeinde St. Viktor in Xanten sammeln konnte. „Menschen in Freud und Leid begleiten zu dürfen und dabei den Vertrauensvorschuss spüren, den sie mir geben, das hat mich sehr beeindruckt“, blickt er zurück. Einen Menschen beerdigen, bei der Trauung eines Paares assistieren, ein Kind taufen – immer wieder habe er erlebt, dass Kirche gerade in emotionalen Momenten bei den Menschen präsent sei. „Das hat einen sehr hohen Wert“, sagt er auch mit Blick auf die Zukunft.
Seelsorge ist Beziehungsarbeit
Für Joachim Brune ist Seelsorge darum vor allem Beziehungsarbeit. „Das kann nur gelingen, wenn ich präsent bin, und zwar möglichst überall dort, wo die verschiedenen Menschen anzutreffen sind“, erklärt er. Ob beim Religionsunterricht in der Schule, bei der Arbeit mit Flüchtlingen oder auch mal an der Theke im Schützenfestzelt – der zukünftige Priester möchte nah bei den Menschen sein.
Auch wenn er weiß, dass er sich in einer Zeit voller Veränderungen für den Priesterberuf entschieden hat, ist Joachim Brune zuversichtlich: „Die Kirche wird immer die Frohe Botschaft haben. Wir stehen vor der Aufgabe, den Menschen diese zielgruppengerecht zu vermitteln“, erklärt er. Der 31-Jährige setzt dabei auf Kreativität. „Ich freue mich darauf, auch mal etwas Neues auszuprobieren, und selbst wenn ich nicht alle damit erreiche, möchte ich nicht resigniert stehenbleiben, sondern mutig weitergehen und die Menschen mit meiner Begeisterung für das Evangelium anstecken.“
Nach seiner Weihe feiert der Neupriester seine Primiz, den ersten Gottesdienst, den er als Priester leitet, mit seiner Diakonatsgemeinde am Pfingstmontag, 16. Mai, um 11.30 Uhr in der Propsteikirche St. Vikor in Xanten. Am Sonntag, 22. Mai, um 11 Uhr zelebriert er die Messe in seiner Heimatgemeinde in Liesborn. Aufgrund seines bisherigen Einsatzes in der Kraftfahrerkapelle in Telgte-Raestrup wird er dort an Fronleichnam, 26. Mai, um 9 Uhr die Primiz feiern.
„Menschen in Freud und Leid begleiten dürfen“
Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)
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