„Mehr als 1800 Kinder aus Liesborn und Umgebung haben in den vergangenen 50 Jahren unseren Kindergarten besucht.“ Das erklärte die Leiterin des St. Antonius Kindergartens Liesborn, Eva Schneider, auf dem 50. Jubiläum „ihrer“ Einrichtung. Deshalb gab es am Sonntag ein großes Jubiläumsfest mit vielen Höhepunkten, so dass der Tag besonders für die kleinen Gäste zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Denn wann kann man schon einmal mit einem echten Feuerwehrschlauch spritzen, wie es die Jugendfeuerwehr möglich machte, oder einem originellen Märchenerzähler lauschen? Auf dem Märchenpfad, der über das Außengelände führte, probierten Jungen und Mädchen nicht nur Siebenmeilen(Gummi-)stiefel aus, sondern eine Verkleidungskiste bot viele Kostüme und es gab Rätsel rund um bekannte Märchen. Die Jugendfeuerwehrkapelle überraschte die Gäste mit flotter Musik, als sie nach dem Festgottesdienst in der Abtei zum Kindergarten gingen. Nachmittags zeigten die Rosenmontagsflöhe mit zwei Tanzeinlagen ihr Können. Umlagert war die Ecke mit der Kindergartenchronik. Dort lagen alle Fotoalben aus den vergangenen 50 Jahren aus. So mancher Gast fand seine Kindergartenfotos wieder. Wer die Kindergarten-Chronik liest, stellt fest, dass die Eltern und die Liesborner Bürger immer wieder die Arbeit des Kindergartens unterstützen, sei es durch tatkräftige Mitarbeit oder durch Spenden für den Förderkreis. Das gilt auch für das Jubiläumsfest. Im Vorfeld planten, bastelten und organisierten Erzieher und Eltern, damit der Jubiläumstag unvergesslich wird.
Besonders bemerkenswert war der Einsatz der Liesborner Bürger, damit der Kindergarten im Jahr 1965 überhaupt eröffnet werden konnte. Da es für den Bau des Kindergartens an finanziellen Mitteln aus öffentlicher Hand fehlte, gründeten Liesborner 1959 einen Förderkreis. Dieser sammelte bis 1972 eine beeindruckende Summe von mehreren zehntausend Mark in Form von Spenden und anderen Aktionen, um die Finanzlücke zu schließen. Und warum heißt der Kindergarten St. Antonius? Das fragte sich mancher Liesborner schon lange: Anton Nachtkemper legte durch sein Vermächtnis den Grundstock für den Erwerb des Grundstücks (durch Landtausch), auf dem der Kindergarten heute steht. Sein Vorname stand folglich Pate.
Am Rande des Festes berichteten die beiden ersten Kindergartenleiterinnen Mechthild Spickermann, geborene Lücking, und Mechtild Specht von den ersten acht Jahren in der Einrichtung. Beispielsweise betreuten damals drei „Kindergartentanten“ in Schürze insgesamt 120 Kinder in drei Gruppen. Schon damals konnten die Kinder vormittags und nachmittags die Einrichtung besuchen. Der monatliche Beitrag betrug 22 DM, der bar bezahlt wurde. Ein Kuriosum: Es gab an der Straße eine Klingel mit Gegensprechanlage. Wenn die Kinder abgeholt wurden, klingelten die Eltern dort, sagten die Namen und die Jungen und Mädchen wurden zur Straße geschickt.
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